Deutsche Comedy ist extrem unterhaltsam, innovativ und international anerkannt…mit dieser Behauptung macht man sich bei humororientierten Menschen ungefähr genauso beliebt, wie bei Mathematikern mit der Behauptung das Pi genau 3 ist. Nicht, dass es hierzulande garkeine fähigen Männer und Frauen gibt. Serdar Somuncu als Beispiel zu nennen. Doch wo ist die Konkurrenz? Mario Barth ist mal so ziemlich der unlustigste Mensch, den ich je irgendwo gehört habe. Kaya Yanar macht Klischee-Comedy at it´s worst. Von Cindy aus Marzahn und dem Rest ganz zu schweigen. Die hier verwendeten Stereotypen ziehen nur bei Menschen, die noch nie einen „Ausländer“ gesehen haben. Der räudige Humor der Deutschen wird sogar in einer SouthPark-Episode thematisiert….Die müssens ja schließlich wissen.
Doch es gibt einen Lichtblick am Horizont: Eine noch relativ junge Gruppe mit sogenanntem „Migrationshintergrund“. Sie nennen sich RebellComedy. Genau das scheinen sie zu verkörpern- sie rebellieren gegen klassische einfallslose Comedy, gegen schlechte und inflationär verwendete Stereotypen, also eigentlich gegen alles, was die humoristische Landschaft hierzulande einfach unerträglich macht. Abgesehen vom DJ und, je nach Tour-Standort, wechselndem Live- Musik-Programm leitet Moderator Khalid durch den 2-stündigen Show-Abend und bildet die Brücke zwischen den StandUps der Comedians Hany Siam, Pu, Özcan Cozar, Ususmango und Banaissa. Abgesehen von einer Auszeichnung in Form ausverkaufter Tourneen gewannen sie 2012 den 2. Platz beim RTL Comedy Grand Prix. Ende des Jahres soll auch noch eine Live DVD erscheinen.
Zum Programm selbst: Natürlich hantieren auch sie mit Vorurteilen. Aber eben realitätsnahe. Keine Stereotypen, die schon lange verstaubt sind oder nur noch in Buxtehude ziehen. Eher Alltags-Klischees, Unterschiede in alltäglichen Handlungen und Interpretationen. Aber eben auch Erzählungen aus dem eigenen Mikrokosmos, die einfach das Gefühl von Identifikation oder eben Differenz erzeugen. In jedem Fall wirkt es. In jedem Fall auch ziemlich amerikanisch, find ich. Aber das ist, zumindest aus meiner Sicht, eher ein Gütesiegel. Ich feier die amerikanische oder im Allgemein englischsprachige Comedy-Landschaft. Bisher dachte ich immer, das liegt an der Sprache. Doch dann kam Rebellcomedy. Und Gott spach: es werde Lustig!
UFA Fabrik, 10.12., RebellComedy
Wir verlosen 1×2 Plätze für den Termin in Berlin. Wer teilnehmen will, möge eine E-Mail mit dem Betreff “RebellComedy” an j.gube@blank-magazin.de senden
Infos zu RebellComedy,der Tour und dem Ticketerwerb findet Ihr hier
(YB)