Es ist schon seltsam. Man denkt immer, man sei musikalisch relativ bewandert und besitzt ein solides Archiv an relevanten Interpreten und Genres, doch immer wieder stellt man fest: man kennt sie eben doch nicht alle! Denn irgendwo aus einer nicht geahnten Versenkung taucht ein Name auf, erscheint einem vollends neu und doch muss man feststellen: unbeschriebene Blätter sehen anders aus. So nun auch im Falle Martin Gallops geschehen.
Witzigerweise müssten Leute wie ich ihm am sympathischsten sein- ich weiß nichts über ihn, aber mag seine Musik auf Anhieb. Ihm wäre es nämlich am liebsten, wenn man ihn nicht mit großen Namen vergleicht und Lobeshymnen schreibt, sondern einfach schriebe “Martin Gallop hat ein tolles Album gemacht. Alles was ihr wissen müsst steckt in den Songs.“ Kein Zufall, dass sein 2013 erschienenes Album den Titel “Most beautiful Songs” trägt!?
Ein paar Martin-Gallop-Hardfacts dürfen leider trotzdem nicht fehlen. Los geht’s also: Aus dem Süden Kanadas stammend Süden Kanadas, schreibt er als Teenager erste Songs. Mit 18 folgen erste Auftritte, sowie Touren durch Kanada und die USA. 1983 der Liebe wegen nach Deutschland gekommen, jobbt er und gründet den Vorsatz “die deutsche Musikszene zu infiltrieren”.
Als Songschreiber, Musiker und Produzent arbeitet Martin Gallop mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Till Brönner und Annett Louisan zusammen. Zur Jahrtausendwende dann erste Soloprojekte. Sein erstes Soloalbum „how much is the world“ lebt noch von kalifornisch klingendem Uptempo-Poprock. Aber auf seiner zweiten Platte „strange place called home“ (2006) scheint die Sonne nur noch durch Milchglas. Spiegelscherben reflektieren das Leben, Suchen und die Verluste eines erwachsenen Mannes. Hautnah, etwas dunkel, verwaschen, rumpelig und weit wie seine Heimat. „Reminiszenz“ könnte das Leitwort seiner Lyrik und Musik sein. Wie er selbst, allerdings nicht ohne eine unverblümte Ironie, sagt: “Lieder für die Verlassenen und die, die die es gerne wären.”
Ob Verlassen oder nicht, aber bitte zu zweit, könnt ihr euch nun selbst ein Bild machen. Von Martin. Von seiner Musik. Von seinen Texten. Mit ein bißchen Glück. Wir verlosen 2×2 Karten für das Konzert im Privatclub.
Einfach eine Email mit dem Betreff „Martin Gallop“ an j.gube@blank-magazin senden.
4.2., Privatclub, Martin Gallop, Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr
Weitere Infos zu Konzert, Künstler und Tickets gibt’s hier
(YB)