T.C.Boyle kennt jeder. Er wurde 1948 in New York geboren. 1987 gewann er mit “World´s end” den PEN/Faulkner Award. Spätestens sein Roman “Water music” bescherte ihm dann noch das Etikett des Kultautoren. Und neben der schreibenden Kunst ist er Professor für kreatives Schreiben an der Universität South Califonia. Lesungen von ihm sind immer ein Erlebnis.
T.C. Boyle mag Käse, schon allein, weil er kaum Fleisch isst, aber man soll sich deswegen bitte nicht um Aorta sorgen, seine Hyperaktivität pulverisiere nämlich das ganze Fett mühelos.
Für ihn ist Schreiben wie träumen in Realzeit, fast wie Urlaub fühlt sich dieses an der Tastatur sitzen und mit Wörtern spielen an. Auch wenn er im nächsten Satz das Denken gerne als größte Geisel der Menschheit bezeichnet.
Wenn er nicht schreibt fühlt er sich mickriger als eine Amöbe, selbst Amöben hätten es da besser, denn sie betrieben wenigstens Zellteilung.
Die 3 Bücher ihres Lebens?
Drei? Wohl eher 300.
Robert Coover, Die öffentliche Verbrennung.
Gunter Grass’ Die Blechtrommel
Gabriel Garcia-Marquez’s Hundert Jahre Einsamkeit
Leidenschaftlich zieht er sich in die Natur zurück, fernab aller Maschinen, aber er hasst Sonnenschein und geht dabei sogar soweit Deutsche, Österreicher und Schweizer für ihr Klima zu beneiden. Diese eiskalten Regentropfen, die von Fensterläden tropfen – herrlich.
Lieblingsstadt?
San Francisco. Willst du Nebelbänke, willst du Hügel, willst die Naturschönheit, Stau, Opern, Landstreicher und chinesisches Essen, dann wirst auch du San Francisco lieben.
Was halten sie von der aktuellen Serienlandschaft?
Diese ganzen Serien werden doch in Wahrheit von Ausserirdischen hergestellt und werden von einem anderen Planeten aus zu uns gesendet.
Lieblingsdrink?
Guinnes Stout, ganz einfach weil Guinness gut für dich ist.
Was halten Sie von Politikern?
Hängt sie alle.
Eine Versuchung wäre für ihn etwas fürs Fernsehen zu schreiben und dann seine Rente an den Spieltischen in Las Vegas zu verdreifachen.
Sein Lieblingsfilm ist Big Lebowski. Auch wenn er es wirklich nicht gerne hat, wenn er sich festlegen muss, wie er abermals betont.
Haben sie ein Lieblingswort?
Steatopygia.
Vor jedem Buch recherchiert er in etwa 3 Monate. Ein Jahr braucht er dann in der Regel zum Schreiben. Bei San Miguel war das alles leider ein bisschen schwerer, weil er zum ersten Mal nicht satirsch, unsarkastisch und realistisch schreiben musste.
Haben sie noch einen Rat für junge Schriftsteller?
Kommt aus einer reichen Familie.
Sein bestes Stück Käse hat er übrigens mal auf einen Air France Flug zurück nach Los Angeles gegessen, aber das war, als sich Fluglinien noch Mühe gaben.
Seinem neues Buch “San Miguel” ist ein historischer Roman nach realer Vorlage. Er ist ein Muss für alle T.C.Boyle Fans, aber auch einige neue Anhänger sollte ihm dieser Einsame-Insel-Isolationsroman bescheren.