Am 23.10.14 war John Legend zu Gast im berliner Tempodrom. Oder waren wir zu Gast bei ihm? Ohne in den Kitsch abdriften zu wollen könnte man sagen, er habe uns Eintritt in sein musikalisches Wohnzimmer gewährt. Und er war ein guter Gastgeber. Gab uns das Gefühl, dass er unsere Anwesenheit schätzte und gab uns das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Das alles natürlich, während er uns musikalisch umschmeichelte.
Das Konzert begann erstaunlich pünktlich. Begleitet von Live gespielten Instrumenten gleitet John Legend zum Einstieg lässig auf einer Mixtur aus kleinen Anekdoten und musikalischen Einlagen dahin. Man fragt sich: ist der so oder spielt der das nur echt gut, weil er weiß, es funktioniert? Wie er hin und wieder einen verschmitzten Blick in das Publikum wirft, der zu sagen scheint „na, gefällts euch?!“. Und das Publikum dankt es ihm mit Jubel. Zu Recht. Großartig. Der Mann ist eindeutig ein Profi. Doch nicht nur in seinem Gebahren gegenüber dem Publikum, die ganze weitere Show, von der Live-Band, über das Licht, hin zu seinem makellosen Gesang, war einfach, wie eben gesagt, makellos.
Das erwähnte Publikum war durchmischt: junge Mädchen, ältere Paare, Pumper, aufgetakelte Frauentrupps etc. Und alle singen mit! Letzte hofften wahrscheinlich auf ihren Glanzauftritt während „Slow Dance“, bei dem er meist eine weibliche Tanzpartnerin aus der Audienz auffordert. Sie wurden enttäuscht, der Song wurde nicht gespielt. Auch schien den Leute den Namensgeber der Tour „All of me“ zu entgehen. Doch die Zugabe hat es gerichtet. Das Publikum ergoß sich und ertränkte ihn in Beifallsstürmen. Ein mehr als gelungener Abschluss eines, alle guten Dinge sind 3, makellosen Konzerts.